Zwischen Krise und Aufbruch
Die Fahrradwirtschaft im Fokus

Branchenstudie 2025
Im Auftrag von Zukunft Fahrrad hat der T3 Transportation Think Tank eine neue Studie zur Fahrradwirtschaft in Deutschland vorgelegt. Sie untersucht Beschäftigungszahlen und Umsätze der Branche im Jahr 2024 im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Studie zeigt, dass das letzte Jahr sehr herausfordernd war, die Branche aber vergleichsweise stabil geblieben ist und wieder Fahrt aufnehmen wird. Die Studie liefert auch aktualisierte Zahlen zur indirekten Beschäftigung und wirtschaftlichen Effekten, die mit der Nutzung des Fahrrads einhergehen. Sie zeigt: Beschäftigung und Wertschöpfung reichen weit über die eigentliche Fahrradwirtschaft hinaus.

Die Krise hat den Fahrradmarkt 2024 sichtbar getroffen. Unternehmen litten unter nachlassender Nachfrage, Preisrückgängen und den Nachwehen überfüllter Lager. Anders als im Vorjahr zeigen sich 2024 erstmals Rückgänge bei Beschäftigung und Umsatz – ein deutliches Signal, dass der Boom der vorangegangen Jahre an Dynamik verloren hat.
So ist die Zahl der durch das Fahrrad gesicherten Arbeitsplätze etwas zurückgegangen. Mehr als 205.000 Beschäftigte profitieren direkt, indirekt oder induziert von den Kernsektoren Handel, Herstellung und Dienstleistungen. Rund 284.000 Jobs werden durch den Fahrradtourismus gesichert (Stand 2023). Ein leichter Beschäftigungsrückgang war 2024 sowohl in der Herstellung als auch im Handel zu sehen (-4 Prozent und -1 Prozent). Insgesamt wurden 27 Milliarden Euro Umsatz generiert. Die Umsätze in der Herstellung sind mit einem Minus von 10 Prozent spürbar gesunken.
Gleichzeitig zeigen andere Bereiche der Branche bemerkenswerte Resilienz. Dienstleistungen rund um das Fahrrad, insbesondere das Dienstradleasing, sind stabil geblieben. Dienstradleasinganbieter haben weiter eingestellt (+16 Prozent) und konnten ihren Vorjahresumsatz beinahe halten (-3 Prozent). Sie leisten weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung – nicht zuletzt, weil sie die Elektrifizierung des Fahrrads massentauglich gemacht haben. Auch die Bereiche Sharing, Abo-Services und Gebrauchtradhandel haben in der Summe neu eingestellt und zusätzlich ihre Umsätze gesteigert.



Trotz der durchwachsenen Zahlen gibt es Grund zum Optimismus: Die Branche hat sich als stabile Größe in der deutschen Wirtschaft etabliert. Der Rückgang 2024 gleicht trotz der Härten einer Marktbereinigung – mit Potenzial für neuen Schwung. Was es jetzt braucht, ist ein tüchtiger Impuls: Wenn die Politik die richtigen Weichen stellt, kann der Markt sein volles Potenzial entfalten. Die Nachfrage nach aktiver, nachhaltiger Mobilität, Tourismus und Logistik ist da. Der Wirtschaftsfaktor Fahrrad wartet darauf, entfesselt zu werden.
Bild von Johnson deng