Berlin, 13. September 2024
- Mehr als 200 Teilnehmende aus Branche und Politik beim Kongress und parlamentarischen Abend am 12. September in der NRW-Landesvertretung in Berlin.
- Fahrradwirtschaft diskutiert aktuelle Herausforderungen der Branche und formuliert Erwartungen an die Politik, um die Branche zu stärken.
- Bundeswirtschaftsministerium verkündet Neuauflage der Lastenradförderung für den gewerblichen Einsatz.
Der vivavelo-Kongress und der parlamentarische Abend der Fahrradwirtschaft sind eine feste Größe im Kalender des politischen Berlins. Ausrichter der Veranstaltung waren erneut die drei Wirtschaftsverbände Verbund Service und Fahrrad (VSF), ZIV – Die Fahrradindustrie und Zukunft Fahrrad. Kernthemen des Kongresses waren die Stärkung des Fahrradstandorts Deutschland und die bessere Nutzung seiner Potentiale für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und die Transformation des Verkehrssektors.
In den letzten 20 Jahren hat die Branche die Fahrradmobilität revolutioniert. Mittlerweile sind mehr als 11 Millionen E‑Bikes auf den Straßen unterwegs. Beim Fahrrad ist Elektromobilität längst in der Fläche angekommen. Hinzu kommen boomende innovative Dienstleistungen wie Bikesharing und Dienstradleasing. Die Kraft der Branche zeigt sich auch in wirtschaftlichen Kennzahlen: Im Jahr 2023 betrug der Umsatz in den Sektoren Handel, Produktion und Dienstleistung 29,3 Milliarden Euro. Fast eine halbe Million Arbeitsplätze hängen am Wirtschaftsfaktor Fahrrad. Um diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben, braucht es neue Impulse.
Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sagte anlässlich des vivavelo-Kongresses: „Die Fahrradbranche schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern spielt auch eine herausragende Rolle in der Verkehrs- und Energiewende. E‑Bikes, gerade als Lastenräder, sind neben E‑Autos der Inbegriff der anstehenden Elektrifizierung des Verkehrs. Und Deutschland ist heute ein zentraler Innovationsstandort und Leitmarkt für E‑Bikes in ganz Europa. Während der Legislatur haben wir viele Initiativen in Gang gesetzt, die gezeigt haben: die Verkehrswende ist im Gange, und zwar jetzt. Und dazu gehören Fahrräder. Dabei geht es nicht darum Fahrräder und Autos gegeneinander auszuspielen. Beides brauchen wir für die Mobilität. Aber insbesondere die Infrastruktur muss dem gestiegenen Fahrradverkehr Raum geben, damit die Menschen sicher zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule kommen.“
Bernhard Kluttig, Abteilungsleiter Industriepolitik im Bundeswirtschaftsministerium, vertrat den Minister beim parlamentarischen Abend und verkündete, dass die Kaufprämie für gewerbliche E‑Lastenräder im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative zum Oktober 2024 neu aufgelegt und bis 2027 verstetigt wird. Die Anschaffung wird mit 25 Prozent gefördert, die maximale Fördersumme steigt um 1.000 Euro auf maximal 3.5000 Euro. Dies ist ein wichtiges Signal. So werden Betriebe beim Umstieg auf klimaverträgliche Mobilität unterstützt und Städte entlastet. Außerdem hilft es einem noch jungen Segment der Branche, sich weiterzuentwickeln.
Was die Branche darüber hinaus noch braucht:
Burkhard Stork, Geschäftsführer ZIV – Die Fahrradindustrie:
„Die EU-Kommission hat mit dem Mobility Transition Pathway einen neuen Standard gesetzt, wie die Mobilitätswirtschaft in Europa strategisch neu ausgerichtet werden soll – und zwar vom Auto über das Fahrrad, bis hin zu Bahn und Schifffahrt. Wir stehen bereit für einen Dialog der Bundesregierung mit den Verbänden der Fahrradwirtschaft, um über die Umsetzung von Maßnahmenvorschläge auf deutscher Ebene voranzubringen. Die Aufgaben sind vielfältig: Fachkräftesicherung, Digitalisierung, Cluster-Bildung, Aufbau der Batterie-Wertschöpfungskette oder Re-Shoring.“
Wasilis von Rauch, Geschäftsführer Zukunft Fahrrad:
„Mit dem Nationalen Radverkehrsplan hat die Bundesregierung bereits eine im Koalitionsvertrag verankerte Strategie für das Fahrradland Deutschland 2030 beschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es endlich einen verbindlichen Aktionsplan mit deutlich mehr Investitionen in Radwege und Fahrradparken. Gute Fahrradinfrastruktur ist noch immer die beste Förderung für die Fahrradwirtschaft. Darüber hinaus kann sich die Bundesregierung ein Beispiel an der EU-Kommission und Frankreich nehmen: Die Fahrradwirtschaft gehört in die Industriestrategie der Bundesregierung und in die regionalen Transformationsnetzwerke. Wer die Mobilitätswirtschaft transformieren will, kommt an der Fahrradwirtschaft nicht vorbei. ”
Uwe Wöll, Geschäftsführer Verbund Service und Fahrrad:
„Fachkräfte für die Branche zu gewinnen und zu sichern, ist eines der wichtigsten Handlungsfelder in den kommenden Jahren. Hier gilt es, sich als Branche für neue Zielgruppen zu öffnen und aktiv zu werben. Sei es, mehr weibliche Mitarbeiter:innen und Führungskräfte zu gewinnen, Schulabgänger:innen für einen Laufbahn in der Branche zu begeistern oder Geflüchtete zu integrieren. Im Zuge der Umwälzungen in der gesamten Mobilitätswirtschaft, beispielsweise in der Autoindustrie, geht es auch darum, Branchenwechsler aufzunehmen.“
Der nächste vivavelo-Kongress findet 2026 statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Pressefotos können Sie zur freien Verwendung unter diesem Link herunterladen.
Pressekontakt:
Mareike Schodder, Pressesprecherin, presse@zukunft-fahrrad.org, Tel. 0160 795 80 27
Zukunft Fahrrad vertritt die Interessen der innovativen Fahrradwirtschaft in Deutschland. Zu den über 100 Mitgliedern gehören Dienstleister, Hersteller, Anbieter von Soft- und Hardware der Digitalisierung, Händler sowie Zulieferer der Fahrradwirtschaft. Vom Startup bis zum Global Player eint sie das Ziel einer ambitionierten und Radverkehr fördernden Verkehrspolitik. Zukunft Fahrrad setzt sich für die Transformation der Mobilitätswirtschaft in Deutschland ein und arbeitet daran, Deutschland als stark wachsenden und innovativen Standort der Fahrradwirtschaft zu einem internationalen Leitmarkt zu machen. Mehr Informationen unter www.zukunft-fahrrad.org