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Ein wichtiger Meilenstein für den Radverkehr — Fahrradverbände begrüßen die EU-Erklärung zum Radverkehr

Ber­lin, 04. Okto­ber 2023

Euro­päi­sche und deut­sche Fahr­rad­ver­bän­de begrü­ßen den heu­te von EU-Ver­kehrs­kom­mis­sa­rin Adi­na Vălean in Sevil­la prä­sen­tier­ten Vor­schlag für die „Euro­pean Cycling Decla­ra­ti­on“. Die Erklä­rung soll als “stra­te­gi­scher Kom­pass für bestehen­de und künf­ti­ge poli­ti­sche Maß­nah­men” die­nen, um “das vol­le Poten­zi­al des Rad­ver­kehrs in der Euro­päi­schen Uni­on aus­zu­schöp­fen”.

Die Euro­pean Cycling Decla­ra­ti­on ist die bis­her ehr­gei­zigs­te Initia­ti­ve der EU-Kom­mis­si­on zum The­ma Rad­ver­kehr. Sie beschreibt die enor­men Vor­tei­le des Rad­ver­kehrs für Euro­pa und macht Rad­fah­ren und die Fahr­rad­wirt­schaft zu einem wich­ti­gen Bestand­teil des euro­päi­schen Green Deal. Dort heißt es: “Die­se Erklä­rung erkennt das Rad­fah­ren als eine der nach­hal­tigs­ten, zugäng­lichs­ten und inklu­sivs­ten, kos­ten­güns­tigs­ten und gesün­des­ten For­men der Fort­be­we­gung und Frei­zeit­ge­stal­tung an sowie sei­ne zen­tra­le Bedeu­tung für die euro­päi­sche Gesell­schaft und Wirt­schaft.”

Wasi­lis von Rauch, Geschäfts­füh­rer von Zukunft Fahr­rad: „Wir brau­chen eine gemein­sa­me EU-Fahr­rad­po­li­tik, die den Rad­ver­kehr auf eine Stu­fe mit ande­ren Ver­kehrs­trä­gern und Wirt­schafts­zwei­gen stellt und Mil­li­ar­den für Inves­ti­tio­nen in Euro­pa frei­setzt. Wie beim Natio­na­len Rad­ver­kehrs­plan wer­den hier alle Sek­to­ren zusam­men gedacht, was enor­me Chan­cen bie­tet. In Deutsch­land lie­fert die EU Cycling Decla­ra­ti­on wich­ti­gen Rücken­wind für eine enga­gier­te­re Rad­ver­kehrs­för­de­rung durch Bund, Län­der und Kom­mu­nen. Die Bun­des­re­gie­rung soll­te sie zum Anlass neh­men, die geplan­ten Haus­halts­kür­zun­gen für den Rad­ver­kehr zurück­zu­neh­men und den EU-Vor­schlag für einen ver­rin­ger­ten Mehr­wert­steu­er­satz auf Fahr­rad­pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen umset­zen.“

Rebec­ca Peters, Vor­stands­vor­sit­zen­de des ADFC: „Die EU-Kom­mis­si­on bekennt sich mit der “Decla­ra­ti­on on Cycling” zum Fahr­rad als ent­schei­den­des Ver­kehrs­mit­tel für die Mobi­li­tät der Zukunft. Das ist ein gutes Zei­chen. Die Erklä­rung greift dabei wich­ti­ge Punk­te auf, für die sich der ADFC auf natio­na­ler Ebe­ne seit Jah­ren uner­müd­lich ein­setzt. Sie for­dert ein kla­res Bekennt­nis zu bes­se­ren Rad­fahr­be­din­gun­gen in ganz Euro­pa — siche­re und durch­ge­hen­de Rad­we­ge­net­ze, gute Abstell­mög­lich­kei­ten, flä­chen­de­cken­de Lade­infra­struk­tur für E‑Fahrräder und ein Netz von Rad­schnell­we­gen, die Stadt und Land mit­ein­an­der ver­bin­den. Die EU-Erklä­rung muss jetzt für ganz Euro­pa ein Impuls sein, um in die Zukunft zu inves­tie­ren. Für die Bun­des­re­gie­rung und Ver­kehrs­mi­nis­ter Wis­sing ist sie hof­fent­lich ein Signal, das Fahr­rad­land Deutsch­land nicht län­ger durch rück­wärts­ge­wand­te Poli­tik aus­zu­brem­sen. Wenn Euro­pa Fahr­rad­kon­ti­nent wird, muss Deutsch­land vor­ne mit dabei sein.”

Anke Schäff­ner, Lei­te­rin Poli­tik & Inter­es­sen­ver­tre­tung, ZIV – Die Fahr­rad­in­dus­trie: “Ein his­to­ri­scher Tag für das Fahr­rad und den Rad­ver­kehr in Euro­pa! Der ZIV begrüßt die EU Cycling Decla­ra­ti­on sehr und ist hoch­er­freut, dass das Fahr­rad damit weit oben auf der poli­ti­schen Agen­da der EU steht — denn genau da gehört es hin! Beson­ders freu­en wir uns, dass in der Decla­ra­ti­on eine Band­brei­te an The­men adres­siert wird, für die sich der ZIV zusam­men mit den Rad­ver­bän­den in Deutsch­land und Brüs­sel seit Jah­ren poli­tisch stark macht – unter ande­rem Fahr­rad­in­fra­struk­tur, Ver­kehrs­si­cher­heit, Mul­ti-/In­ter­mo­da­li­tät, Fahr­rad­tou­ris­mus sowie die Schaf­fung attrak­ti­ver Bedin­gun­gen für den Fahr­rad­stand­ort Euro­pa. All die­se The­men sind ele­men­tar, um das Rad­fah­ren zu för­dern, aber auch um ein attrak­ti­ves Umfeld für die Fahr­rad­in­dus­trie in Euro­pa zu schaf­fen.”

Mit dem heu­ti­gen Vor­schlag für eine Euro­pean Cycling Decla­ra­ti­on wird eine Ankün­di­gung des ehe­ma­li­gen Vize­prä­si­den­ten der EU-Kom­mis­si­on, Frans Tim­mer­mans, Anfang des Jah­res umge­setzt. Sie folgt auf eine Ent­schlie­ßung des EU-Par­la­ments vom Febru­ar und eine von Bel­gi­en initi­ier­ten Auf­ruf, der von einer Mehr­heit der EU-Län­der unter­zeich­net wur­de. Der Vor­schlag ent­hält acht Leit­sät­ze und 36 Bekennt­nis­se zum Rad­ver­kehr und zur Fahr­rad­wirt­schaft. Bis Ende 2023 soll der Vor­schlag als gemein­sa­me Erklä­rung von Kom­mis­si­on, Par­la­ment und Rat der EU beschlos­sen wer­den.

Die Fahr­rad­ver­bän­de beglück­wün­schen die Kom­mis­si­on zu ihrem koope­ra­ti­ven Ansatz, der zu die­ser Erklä­rung geführt hat. Ein­ge­bun­den waren nicht nur das Euro­päi­sche Par­la­ment und der Euro­päi­sche Rat, son­dern auch Städ­te, Regio­nen, Vertreter:innen der Mit­glied­staa­ten, Indus­trie­ver­bän­de, Unter­neh­men und Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, die in der Exper­ten­grup­pe der Kom­mis­si­on für urba­ne Mobi­li­tät (EGUM) ver­tre­ten sind.

Link zur EU Cycling Decla­ra­ti­on: https://transport.ec.europa.eu/news-events/news/european-declaration-cycling-2023–10-04_en

Link zum gemein­sa­men State­ment der euro­päi­schen Ver­bän­de CIE, ECF und Cone­bi: https://cyclingindustries.com/news/details/cycling-declaration


Kon­takt:
Marei­ke Schod­der, Lei­tung Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit Zukunft Fahr­rad, Pres­se­spre­che­rin
presse@zukunft-fahrrad.org | Tel. +49 160 795 80 27


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