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Haushaltsdebatte im Bundestag: ADFC und Fahrradwirtschaft fordern „Fahrradmilliarde“

Ber­lin, 06. Sep­tem­ber. 2022.
Gemein­sa­me Pres­se­mit­tei­lung von ADFC, Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad und VSF

Der Bun­des­haus­halt zur För­de­rung des Rad­ver­kehrs, den Ver­kehrs­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing heu­te im Par­la­ment vor­stellt, reicht nicht annä­hernd aus, um Deutsch­land wie geplant zum Fahr­rad­land zu machen. Das ana­ly­sie­ren der Fahr­rad­club ADFC und die Ver­bän­de der Fahr­rad­wirt­schaft VSF und Zukunft Fahr­rad. Sie wün­schen sich von der Bun­des­re­gie­rung drin­gend Nach­bes­se­run­gen.

Ber­lin — 2022 stün­den mit 750 Mil­lio­nen Euro mehr Mit­tel als jemals zuvor zur Ver­fü­gung. Für 2023 ste­hen aber nur 550 Mil­lio­nen Euro für den Rad­ver­kehr im Haus­halt — die­se Mit­tel müss­ten ver­dop­pelt wer­den. Auch in den Fol­ge­jah­ren müss­ten je eine Mil­li­ar­de Euro für durch­gän­gi­ge Rad­we­ge­net­ze, Rad­schnell­we­ge für Pend­ler und Fahr­rad­park­häu­ser zur Ver­fü­gung ste­hen. Die Umset­zung des „Fahr­rad­land Deutsch­land“ bis 2030 gemäß Natio­na­lem Rad­ver­kehrs­plan ist im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bart – und der Inves­ti­ti­ons­rück­stau ist nach wie vor enorm. Die Fahr­rad­mil­li­ar­de wür­de in hohem Maße auf das Errei­chen der Kli­ma­schutz­zie­le im Ver­kehrs­sek­tor ein­zah­len, so die Ver­bän­de.     

Ann-Kath­rin Schnei­der, ADFC-Bun­des­ge­schäfts­füh­re­rin sagt: „Für die Errei­chung der Kli­ma­zie­le im Ver­kehr ist der schnel­le Aus­bau des Rad­ver­kehrs essen­zi­ell, das weiß Minis­ter Wis­sing. Er darf dem Bun­des­tag aber nicht vor­gau­keln, flä­chen­de­cken­de Qua­li­täts­rad­we­ge und Fahr­rad­park­plät­ze im gan­zen Land sei­en für ein Taschen­geld zu haben. Län­der und Kom­mu­nen brau­chen eine soli­de För­de­rung vom Bund, um einen nach­hal­ti­gen Rad­we­ge-Bau­boom aus­zu­lö­sen. Wir brau­chen hier drin­gend eine Auf­sto­ckung, sonst platzt der Traum vom Fahr­rad­land.“   

Wasi­lis von Rauch, Geschäfts­füh­rer von Zukunft Fahr­rad:
„Damit Men­schen auf das Fahr­rad umstei­gen, braucht es siche­re Infra­struk­tur und eine ein­fa­che Ver­knüp­fung ver­schie­de­ner Ver­kehrs­mit­tel, wie bei­spiels­wei­se Bus und Bahn. Von der Fahr­rad­mil­li­ar­de pro­fi­tie­ren aber nicht nur die Bürger:innen, ihr Geld­beu­tel und das Kli­ma. Auch die Fahr­rad­wirt­schaft in Deutsch­land wird dadurch nach­hal­tig geför­dert. Deren inno­va­ti­ve Pro­duk­te, Ange­bo­te und Lösun­gen sind da. Es braucht jetzt den poli­ti­schen Wil­len und auch Geld von Bund, Län­dern und Kom­mu­nen, um die­se in der Brei­te zugäng­lich zu machen und umzu­set­zen.“

Uwe Wöll, Geschäfts­füh­rer des Fach­han­dels­ver­ban­des VSF: „Rad­ver­kehr ist das ver­gleichs­wei­se güns­tigs­te und ein­fachs­te Mit­tel zur Errei­chung urba­ner Kli­ma­zie­le und heu­te schon bes­tes Bei­spiel CO2 neu­tra­ler Mobi­li­tät. Der größ­te Teil der Bevöl­ke­rung und Kom­mu­nen in Deutsch­land wün­schen sich den Aus­bau der Fahr­rad-Infra­struk­tur für mehr Fahr­si­cher­heit und Fle­xi­bi­li­tät. Adäqua­te Inves­ti­tio­nen wären das rich­ti­ge poli­ti­sche Signal und im Resul­tat ein wir­kungs­vol­ler Bei­trag zum drin­gend gebo­te­nen Ener­gie­spa­ren.“

Weit ent­fernt von der „Fahr­rad­mil­li­ar­de“

Die Ver­kehrs­mi­nis­ter­kon­fe­renz der Län­der hat im Mai den Bund mit einem Beschluss dazu auf­ge­for­dert, die Fahr­rad­för­der­pro­gram­me des Bun­des auf jähr­lich eine Mil­li­ar­de Euro zu erhö­hen, um die Errei­chung der Kli­ma­schutz­zie­le auf kom­mu­na­ler Ebe­ne sicher­zu­stel­len. Von die­ser Höhe sind die vor­ge­stell­ten Mit­tel weit ent­fernt. Für 2023 wer­den laut Haus­halts­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung 555 Mil­lio­nen Euro für den Rad­ver­kehr bereit­ge­stellt. Für den Fol­ge­zeit­raum 2024 bis 2028 gibt es bis­her Ver­pflich­tungs­er­mäch­ti­gun­gen in Höhe von etwa 225 Mil­lio­nen pro Jahr.

Hin­weis:
Auf der Web­sei­te des ADFC fin­den Sie das Hin­ter­grund­pa­pier „Wie viel kos­tet das Fahr­rad­land 2030“ des Ver­bands, in dem aus­ge­führt wird, wofür die Fahr­rad­mil­li­ar­de benö­tigt wird.


Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad ist ein Zusam­men­schluss dyna­mi­scher und inno­va­ti­ver Unter­neh­men aller Berei­che der Fahr­rad­wirt­schaft: Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Start-ups der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler und Zulie­fe­rer. Der Schwer­punkt liegt im Bereich der Dienst­leis­tun­gen. Als neue und eta­blier­te Unter­neh­men in einem stark wach­sen­den und sich ste­tig ver­än­dern­den Markt haben alle ein gemein­sa­mes Ziel: die nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wen­de. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahr­rad.org.

Kon­takt: Andrea Rich­ter | presse@bvzf.org | Tel. 0160 79 58 027


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