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Modernes Straßenverkehrsrecht für alle. Jetzt umsetzen!

Ber­lin, 28. Juni 2022.

Ein brei­tes Bünd­nis aus Verkehrs‑, Umwelt- und Ver­brau­cher­ver­bän­den mit der Fahr­rad­wirt­schaft for­dert heu­te, die Reform des Stra­ßen­ver­kehrs­ge­set­zes (StVG) unter den Maß­nah­men des Kli­ma­schutz­so­fort­pro­gramms klar zu prio­ri­sie­ren. Um die Kli­ma­zie­le im Ver­kehr zu errei­chen, brau­che Deutsch­land nicht nur eine Antriebs­wen­de, son­dern eine ech­te Ver­kehrs­wen­de mit mas­si­ver Ver­la­ge­rung von Auto­fahr­ten. Nur eine umfas­sen­de Reform des ver­al­te­ten StVG und der dar­auf fußen­den Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung stel­le sicher, dass Kom­mu­nen den Fuß‑, Rad- und Nah­ver­kehr kon­se­quent aus­bau­en kön­nen. Die Reform sei außer­dem schnell und kos­ten­neu­tral zu rea­li­sie­ren. Nach der Som­mer­pau­se müs­se Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Wis­sing einen Refe­ren­ten­ent­wurf vor­le­gen, Ende 2022 müs­se das Gesetz bereits ver­ab­schie­det sein, so die For­de­rung des Bünd­nis­ses heu­te auf einer Bun­des­pres­se­kon­fe­renz.    

Ann-Kath­rin Schnei­der, ADFC-Bun­des­ge­schäfts­füh­re­rin, ist Initia­to­rin des Bünd­nis­ses. Sie sagt:
„Natür­lich müs­sen wir aus dem Ver­bren­ner­mo­tor aus­stei­gen – aber die Antriebs­wen­de reicht für den nach­hal­ti­gen Ver­kehr nicht aus. Die Men­schen brau­chen im 21. Jahr­hun­dert vor allem gute Alter­na­ti­ven zum Auto. Das StVG ist im Kern noch das Kfz-Gesetz aus der Kai­ser­zeit. Es ist völ­lig anti­quiert und behin­dert die Kom­mu­nen bei der Ver­kehrs­wen­de vor Ort. Wie appel­lie­ren an Minis­ter Wis­sing: „Gehen Sie jetzt in die Geschich­te ein als ers­ter Ver­kehrs­mi­nis­ter, der Fahr­rad, Fuß und Bahn wirk­lich sub­stan­zi­ell nach vor­ne bringt – und damit moder­ne Mobi­li­tät über­haupt erst ermög­licht.“

Wasi­lis von Rauch, Geschäfts­füh­rer Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad:
„Wir brau­chen drin­gend ein Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz, das Men­schen Wahl­frei­heit gibt und Kom­mu­nen Gestal­tungs­op­tio­nen eröff­net. Die ein­sei­ti­ge Fokus­sie­rung auf den Kfz-Ver­kehr, beson­ders bei der Platz­ver­tei­lung, ist nicht mehr zeit­ge­mäß. Kli­ma­freund­li­che und fle­xi­ble Ver­kehrs­mit­tel wie das Fahr­rad kön­nen ihr Poten­zi­al nicht ent­fal­ten, lücken­lo­se Rad­we­ge­net­ze sind nicht umsetz­bar. Deut­sche Städ­te ver­sin­ken so in Stau und Asphalt. Inter­na­tio­nal setzt kei­ne moder­ne Stadt mehr ein­sei­tig auf das Auto, statt­des­sen wer­den ÖPNV und akti­ve Mobi­li­tät per Rad und zu Fuß gestärkt. Damit deut­sche Städ­te den Anschluss nicht ver­lie­ren, müs­sen Kri­te­ri­en wie Klima‑, Umwelt‑, Gesund­heits­schutz und nach­hal­ti­ge städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung Leit­zie­le wer­den.“

Eine moder­ne Ver­fas­sung für die Stra­ße
Zügig mit dem Auto vor­an­zu­kom­men, ist im aktu­el­len Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz (StVG) wich­ti­ger als der Schutz von Men­schen, ihrer Gesund­heit oder der Kli­ma­schutz. In der Pra­xis bedeu­tet das, dass bei­spiels­wei­se geschütz­te Rad­fahr­strei­fen, Fahr­rad­stra­ßen oder groß­flä­chi­ges Tem­po 30 von Kom­mu­nen oft­mals nicht umge­setzt wer­den kön­nen, weil dafür die Rechts­grund­la­ge fehlt. Das lässt sich aus der über 100-jäh­ri­gen Geschich­te des StVG als Kraft­fahr­zeug­ge­setz her­lei­ten. Heu­te jedoch lei­den Stra­ßen, Men­schen und Kli­ma unter einem dras­ti­schen Zuviel an Auto­ver­kehr. Ein moder­nes Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz muss daher die umwelt­freund­li­chen und platz­spa­ren­den Ver­kehrs­ar­ten Fuß, Rad und Nah­ver­kehr klar gegen­über dem Auto prio­ri­sie­ren, so das Bünd­nis.    

Über das Bünd­nis:
Das auf ADFC-Initia­ti­ve hin for­mier­te Bünd­nis aus 14 Verkehrs‑, Umwelt- und Ver­brau­cher­ver­bän­den mit der Fahr­rad­in­dus­trie hat sich zum Ziel gesetzt, die Bun­des­re­gie­rung an die über­ge­ord­ne­te Bedeu­tung der StVG-Reform für den kli­ma­freund­li­chen Ver­kehr zu erin­nern – und kon­kre­te Vor­schlä­ge für die Umset­zung zu machen.  Im Bünd­nis enga­gie­ren sich der Fahr­rad­club ADFC, der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land BUND, der Bun­des­ver­band Car­Sha­ring bcs, der Ver­ein Chan­ging Cities, der Deut­sche Natur­schutz­ring DNR, die Deut­sche Umwelt­hil­fe DUH, der Fach­ver­band Fuss­ver­kehr Deutsch­land Fuss e.V., Green­peace, die Kli­ma-Alli­anz Deutsch­land, der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bun­des­ver­band, der öko­lo­gi­sche Ver­kehrs­club VCD, der Ver­bund Ser­vice und Fahr­rad VSF, der Zwei­rad-Indus­trie-Ver­band ZIV und der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad.

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Pres­se-Kon­tak­te:
ADFC: Ste­pha­nie Kro­ne, Bun­des­pres­se­spre­che­rin, T: 030–209 14 98–65, M: presse@adfc.de

DNR: Pres­se­stel­le, T: 030–678 1175–78, M: presse@dnr.de

VZBV: Pres­se­stel­le, T: 030 25800–525, M: presse@vzbv.de

Zukunft Fahr­rad: Andrea Rich­ter, T: 0160 — 79 58 027, M: presse@bvzf.org