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600.000 Euro für einen Kleinwagen: Autofahrende und Politik unterschätzen die wahren Kosten für Pkw

Berlin/Freiburg, 26. Janu­ar 2022.

Selbst klei­ne Autos sind eines der teu­ers­ten Kon­sum­gü­ter für pri­va­te Haus­hal­te in Deutsch­land. Gleich­zei­tig wer­den Pkw von der Gesell­schaft hoch sub­ven­tio­niert. Das hat eine Stu­die des For­schungs­in­sti­tuts T3 in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­tät Lund erge­ben. Unter­sucht wur­den neben den indi­vi­du­el­len auch die exter­nen Kos­ten, die der 50 Jah­re lan­ge Besitz eines Pkw ver­ur­sacht.

Die Gesamt­kos­ten des lebens­lan­gen Besit­zes eines Autos lie­gen zwi­schen 600.000 Euro für einen Opel Cor­sa und rund 960.000 Euro für einen Mer­ce­des GLC. Die Gesell­schaft trägt die­se Kos­ten zu 41 Pro­zent beim Opel Cor­sa und zu 29 Pro­zent beim Mer­ce­des GLC mit. Dies ent­spricht einer indi­rek­ten Sub­ven­ti­on von 4.600 bezie­hungs­wei­se 5.300 Euro – pro Auto und Jahr. Zu die­sem Ergeb­nis kommt eine neue Stu­die des For­schungs­in­sti­tuts T3, einem vom Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad mit­ge­grün­de­ten Ver­kehrs-Thinktank mit Sitz in Frei­burg. Zu den exter­nen, von der Gesell­schaft getra­ge­nen Kos­ten zählt das Insti­tut bei­spiels­wei­se den Bau und Unter­halt von Stra­ßen und Park­plät­zen sowie Kos­ten, die durch Luft­ver­schmut­zung oder Unfall­schä­den ent­ste­hen.

Prof. Dr. Ste­fan Göss­ling, Lei­ter der Stu­die:
Die wah­ren Kos­ten eines Autos sind immens – sowohl für den Ein­zel­nen als auch für die Gesell­schaft. Gleich­zei­tig sind oder glau­ben sich vie­le Men­schen vom über­pro­por­tio­nal teu­ren Fahr­zeug Auto abhän­gig. Das ist das Ergeb­nis einer Poli­tik, die über Jahr­zehn­te durch eine auto-zen­trier­te Infrastruktur‑, Sub­ven­ti­ons- und Steu­er­po­li­tik den Auto­kauf geför­dert hat, wäh­rend die tat­säch­li­chen Kos­ten unklar blie­ben und damit von allen Sei­ten unter­schätzt wur­den.

Die Stu­die zeigt, dass vor allem grö­ße­re Autos auf­grund ihrer stär­ke­ren Stra­ßen­ab­nut­zung, ihres Bedarfs an öffent­li­chem Raum und durch ihren ver­mehr­ten CO₂-Aus­stoß höhe­re gesamt­ge­sell­schaft­li­che Kos­ten ver­ur­sa­chen als Klein­wa­gen. Aktu­ell gel­ten­de Steu­er­mo­del­le las­sen den Kauf sol­cher teu­ren Model­le aller­dings güns­ti­ger erschei­nen als die Nut­zung von ande­ren Ver­kehrs­mit­teln.

Wasi­lis von Rauch, Geschäfts­füh­rer von Zukunft Fahr­rad:
Ob Fahr­rad, Bus und Bahn, Dienst­rad­lea­sing oder Sha­ring-Ange­bo­te: Die Alter­na­ti­ven zum Auto sind da. Aber ihre Nut­zung muss poli­tisch stär­ker geför­dert wer­den. Erst wenn es ent­spre­chen­de Ange­bo­te gibt, wer­den Autofahrer*innen auf güns­ti­ge­re Ver­kehrs­mit­tel umstei­gen. Eine sol­che Poli­tik redu­ziert zudem die hohen exter­nen Kos­ten des Auto­ver­kehrs, die von der Gesell­schaft getra­gen wer­den. Ver­kehrs­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing und Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner haben es in den kom­men­den vier Jah­ren in der Hand, inno­va­ti­ve Trans­port­lö­sun­gen zu för­dern, die eine gleich­be­rech­tig­te und frei gewähl­te Mobi­li­tät ermög­li­chen.

Die gesam­te Stu­die kön­nen Sie unter die­sem Link abru­fen.


Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF)

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF) ist ein Zusam­men­schluss dyna­mi­scher und inno­va­ti­ver Unter­neh­men aller Berei­che der Fahr­rad­wirt­schaft: Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Start-ups der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler und Zulie­fe­rer. Der Schwer­punkt liegt im Bereich der Dienst­leis­tun­gen. Als neue und eta­blier­te Unter­neh­men in einem stark wach­sen­den und sich ste­tig ver­än­dern­den Markt haben alle ein gemein­sa­mes Ziel: die nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wen­de. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahr­rad.org.

Hier fin­den Sie die Pres­se­mel­dung als PDF-Datei.

Kon­takt: Andrea Rich­ter | presse@bvzf.org | Tel. 0160 79 58 027


Foto von Ameer Bas­heer via Uns­plash