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Fahrradwirtschaft in Deutschland — traditonell innovativ

Ber­lin, 16. Novem­ber 2023

Die Fahr­rad­wirt­schaft ist Garant für ech­te Trans­for­ma­ti­on von Mobi­li­tät. Sie ver­eint Wachs­tum und Nach­hal­tig­keit auch in der Wei­ter­ent­wick­lung der deut­schen Wirt­schaft. Denn die Fahr­rad­wirt­schaft zeigt längst, dass sich öko­lo­gi­sche Ver­ant­wor­tung und wirt­schaft­li­cher Erfolg nicht aus­schlie­ßen. 63.000 Men­schen arbei­ten in den drei Kern­be­rei­chen Indus­trie, Han­del und Dienst­leis­tun­gen der Fahr­rad­wirt­schaft mit einem Jah­res­um­satz von 28 Mrd. Euro. Vor allem die Wachs­tums­ra­ten waren in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren beein­dru­ckend: 30 Pro­zent mehr Arbeits­plät­ze und 70 Pro­zent mehr Wert­schöp­fung suchen ihres­glei­chen in ande­ren Bran­chen, und das Poten­zi­al ist längst nicht aus­ge­schöpft.

Wirtschaftsstandort mit Tradition

Das Fahr­rad wur­de vor über 200 Jah­ren in Deutsch­land erfun­den. Noch heu­te ist die deut­sche Fahr­rad­wirt­schaft glo­ba­ler Vor­rei­ter bei Inno­va­tio­nen und euro­päi­scher Leit­markt für Elek­tro­mo­bi­li­tät. Gleich­zei­tig ist die Bran­che mit­tel­stän­disch geprägt, mit regio­nal ver­wur­zel­ten Unter­neh­men, die vor Ort inves­tie­ren, Arbeits­plät­ze schaf­fen und Wert­schöp­fung gene­rie­ren. Nach Jah­ren kräf­ti­gen Wachs­tums steht die Bran­che aktu­ell aller­dings vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen.

Strategie für die Fahrradwirtschaft

Ulrich Pre­di­ger, Vor­stands­vor­sit­zen­der von Zukunft Fahr­rad: „Die Fahr­rad­wirt­schaft ist Zukunfts­bran­che und für die Trans­for­ma­ti­on der Mobi­li­täts­wirt­schaft in Deutsch­land eben­so uner­läss­lich wie das moder­ne Fahr­rad für eine nach­hal­ti­ge Ver­kehrs­wen­de. Was es jetzt drin­gend braucht, ist eine gemein­sam mit der Bran­che ent­wi­ckel­te und vor­aus­schau­en­de Stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung für die Ent­wick­lung und Stär­kung der Fahr­rad­wirt­schaft in Deutsch­land und der EU.“ So gibt es zum Bei­spiel gro­ße Poten­zia­le für soge­nann­tes „Re- und Near­sho­ring“, also die Ver­la­ge­rung von Pro­duk­ti­ons­stät­ten von Fahr­rä­dern und Kom­po­nen­ten nach Euro­pa, was Arbeits­plät­ze schafft und Deutsch­land und Euro­pa unab­hän­gi­ger macht. Die EU und ande­re euro­päi­sche Staa­ten wie Frank­reich oder die Nie­der­lan­de haben sich bereits auf den Weg gemacht und breit ange­leg­te För­der­pro­gram­me ins Leben geru­fen.

Vom Fach­kräf­te­man­gel ist auch die Fahr­rad­bran­che auf allen Ebe­nen und in allen Berei­chen betrof­fen. Eine umfas­sen­de Stra­te­gie zur Fach­kräf­te­si­che­rung ist des­halb drin­gend gebo­ten. Dazu gehört die Stär­kung des dua­len Aus­bil­dungs­sys­tems, die För­de­rung von Umschu­lun­gen aus ande­ren Bran­chen und der Abbau büro­kra­ti­scher Hür­den bei der Zuwan­de­rung und Inte­gra­ti­on in den deut­schen Arbeits­markt.

Wirtschaftspolitisches Handeln gefragt

Das Fahr­rad muss in allen rele­van­ten Poli­tik­fel­dern kon­se­quent mit­ge­dacht wer­den – von der För­de­rung der Elek­tro­mo­bi­li­tät über das Steu­er­recht und die Trans­for­ma­ti­on des Ver­ga­be­rechts bis zum betrieb­li­chen Mobi­li­täts­ma­nage­ment. Mit dem Bun­des­ver­band der Deut­schen Indus­trie (BDI) setzt sich Zukunft Fahr­rad für ver­ein­fach­te steu­er­li­che Rege­lun­gen für ein Mobi­li­täts­bud­get ein. BDI-Abtei­lungs­lei­te­rin Uta Pfeif­fer: „Um die umwelt­freund­li­che Mobi­li­tät der Beleg­schaft zu för­dern, bie­tet sich ein Mobi­li­täts­bud­get als frei­wil­li­ge Leis­tung neben dem Dienst­wa­gen an, was auch die Attrak­ti­vi­tät eines Arbeits­ge­bers stei­gert. Es gibt noch eini­gen Hand­lungs­spiel­raum für die Poli­tik, die Rah­men­be­din­gun­gen für sol­che Ange­bo­te zu ver­bes­sern.“

Das moder­ne Fahr­rad in all sei­nen inno­va­ti­ven For­men vom kom­pak­ten Falt­rad bis zum E‑Lastenrad, als geleas­tes Dienst­rad, im Abon­ne­ment oder im Sha­ring-Sys­tem, in der pri­va­ten wie gewerb­li­chen Nut­zung ist uner­läss­lich für eine umfas­sen­de und zukunfts­wei­sen­de Trans­for­ma­ti­on der Mobi­li­tät. Bis­her fin­det das gro­ße wirt­schaft­li­che Poten­zi­al des Fahr­rads jedoch wenig Ent­spre­chung in der deut­schen Wirt­schafts­po­li­tik. Die Auf­nah­me der Fahr­rad­wirt­schaft in die Indus­trie­stra­te­gie des BMWK ana­log zum „Mobi­li­ty Tran­si­ti­on Pathway“ der EU-Kom­mis­si­on wäre ein gutes Zei­chen und not­wen­di­ger nächs­ter Schritt.

Zukunft Fahrrad Politikforum in Berlin

Mehr als hun­dert Vertreter*innen aus Poli­tik und Wirt­schaft dis­ku­tier­ten die­se Fra­gen und die Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen für die Trans­for­ma­ti­on der deut­schen Mobi­li­täts­wirt­schaft ges­tern Abend in Ber­lin beim Zukunft Fahr­rad Poli­tik­fo­rum. Dort spra­chen neben Uta Pfeif­fer vom BDI und Job­Rad-Grün­der Ulrich Pre­di­ger auch Sarah Holc­zer vom deut­schen SHI­MA­NO-Impor­teur Paul Lan­ge sowie Ray­mond Gen­se aus dem Vor­stand von Cycling Indus­tries Euro­pe, dem euro­päi­schen Part­ner­ver­band von Zukunft Fahr­rad. Der Wis­sen­schafts­jour­na­list und Kaba­ret­tist Eck­art von Hirsch­hau­sen steu­er­te eine digi­ta­le Key­note bei.


Kon­takt:
Marei­ke Schod­der, Lei­tung Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit, Pres­se­spre­che­rin
presse@zukunft-fahrrad.org | Tel. +49 160 795 80 27


Zukunft Fahr­rad ver­tritt die Inter­es­sen der inno­va­ti­ven Fahr­rad­wirt­schaft in Deutsch­land. Zu den mehr als 90 Mit­glie­dern gehö­ren Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Anbie­ter von Soft- und Hard­ware der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler sowie Zulie­fe­rer der Fahr­rad­wirt­schaft. Vom Start­up bis zum Glo­bal Play­er eint sie das Ziel einer ambi­tio­nier­ten und Rad­ver­kehr för­dern­den Ver­kehrs­po­li­tik. Zukunft Fahr­rad setzt sich für die Trans­for­ma­ti­on der Mobi­li­täts­wirt­schaft in Deutsch­land ein und arbei­tet dar­an, Deutsch­land als stark wach­sen­den und inno­va­ti­ven Stand­ort der Fahr­rad­wirt­schaft zu einem inter­na­tio­na­len Leit­markt zu machen. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahrrad.org