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Wirtschaftsfaktor nachhaltige Mobilität: 1,7 Millionen Beschäftigte und rund 118 Milliarden Euro Wertschöpfung in Deutschland 

Ber­lin, 08. April 2024

Stu­die zur nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­wirt­schaft

Der Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land pro­fi­tiert stark von den Unter­neh­men der nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­wirt­schaft – sowohl mit Blick auf die Wert­schöp­fung als auch hin­sicht­lich der Beschäf­ti­gungs- und Ein­kom­mens­ef­fek­te. Eine aktu­el­le Stu­die im Auf­trag des Bünd­nis­ses nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wirt­schaft von Alli­anz pro Schie­ne, Bun­des­ver­band Car­sha­ring (bcs), Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV) und Zukunft Fahr­rad bestimmt erst­mals den volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen der nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­wirt­schaft.

Mobi­li­tät mit dem Rad, mit Bus und Bahn oder Car­sha­ring bewegt nicht nur die Men­schen, son­dern ist auch ein Job­mo­tor und sichert eine hohe Wert­schöp­fung. Das CONO­SCOPE-Insti­tut hat Schie­nen­ver­kehr, Bus­ver­kehr, die Fahr­rad­wirt­schaft, Car­sha­ring sowie die Taxi­bran­che in ihrer Gesamt­heit als Wirt­schafts­fak­tor für Deutsch­land unter­sucht. Jeder Euro, der durch Unter­neh­men der nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­wirt­schaft in Deutsch­land erwirt­schaf­tet wird, erzeugt eine zusätz­li­che Wert­schöp­fung in Höhe von 2,40 Euro. Ins­ge­samt gehen 117,6 Mil­li­ar­den Euro der in Deutsch­land erbrach­ten Wert­schöp­fung auf die Geschäfts­tä­tig­kei­ten der nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­wirt­schaft zurück. 1,7 Mil­lio­nen Voll- und Teil­zeit­be­schäf­ti­ge pro­fi­tie­ren von den direk­ten und indi­rek­ten Beschäf­ti­gungs­ef­fek­ten. Dadurch wer­den Ein­kom­men in Höhe von ins­ge­samt 66,8 Mil­li­ar­den Euro gene­riert.

Hin­ter den Ange­bo­ten von Bus und Bahn ste­hen Ver­kehrs­un­ter­neh­men und Fahr­zeug­bau­er. Fahr­rad­her­stel­ler und Händ­ler brin­gen hoch­mo­der­ne Pro­duk­te unter die Men­schen. Loka­le und über­re­gio­na­le Car­sha­ring-Anbie­ter schaf­fen durch ihren Ser­vice eine ech­te Alter­na­ti­ve zum Pri­vat-Pkw. Sie alle schaf­fen vie­le regio­na­le, nicht ver­la­ger­ba­re Arbeits­plät­ze vor Ort.

Inves­ti­tio­nen in nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät loh­nen sich mehr­fach: Mobi­li­täts­an­ge­bo­te wer­den attrak­ti­ver und fle­xi­bler, Kli­ma und Res­sour­cen wer­den geschont und die Gesund­heit ver­bes­sert. Gleich­zei­tig erge­ben sich posi­ti­ve Effek­te auf Wert­schöp­fung, Beschäf­ti­gung und Ein­kom­men. Gefragt ist jetzt ein poli­ti­scher Gestal­tungs­wil­le, der nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät sowohl mit den Zie­len Sicher­heit, Gesund­heit, Kli­ma und Lebens­qua­li­tät sowie mit Blick auf die wirt­schaft­li­chen Chan­cen gezielt för­dert. So kön­nen Bahn, ÖPNV, Fahr­rad und Car­sha­ring gemein­sam ihre Stär­ken aus­spie­len“, sagt Wasi­lis von Rauch, Spre­cher des Bünd­nis­ses und Geschäfts­füh­rer des Bran­chen­ver­bands Zukunft Fahr­rad.

 Politische Maßnahmen für Mobilität und Wirtschaft 

Eine beglei­ten­de Umfra­ge zur Stu­die zeigt: Es ist eini­ges pas­siert. Die Men­schen neh­men wahr, dass sich die Ange­bo­te für nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch­aus ver­bes­sert haben. Ins­ge­samt sagen 40 Pro­zent der Befrag­ten, dass sich die Ange­bo­te deut­lich (6 Pro­zent) oder etwas (34 Pro­zent) ver­bes­sert haben. Aller­dings zei­gen sich star­ke Unter­schie­de, je nach Grö­ße der Kom­mu­ne.

Den größ­ten Hand­lungs­be­darf in ihrer Regi­on sehen die Befrag­ten bei der Ver­bes­se­rung von Bus- und Bahn­ver­bin­dun­gen (80 Pro­zent), einer bes­se­ren Rad­in­fra­struk­tur (44 Pro­zent) sowie der ver­ein­fach­ten Nut­zung unter­schied­li­cher Ver­kehrs­mit­tel inner­halb eines Weges (42 Pro­zent).

Das Bünd­nis nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wirt­schaft betont die gro­ßen Chan­cen, die für die Bun­des­re­gie­rung, Län­der und Kom­mu­nen in der För­de­rung nach­hal­ti­ger Mobi­li­tät sowohl für die Ver­kehrs- als auch für die Wirt­schafts­po­li­tik lie­gen.

Dirk Fle­ge, Geschäfts­füh­rer Alli­anz pro Schie­ne: „Wenn 80 Pro­zent der Men­schen in Deutsch­land den Aus­bau von Bus- und Bahn­ver­bin­dun­gen als not­wen­dig anse­hen, ist das ein kla­rer Auf­trag an Bund und Län­der, die Regio­na­li­sie­rungs­mit­tel zu erhö­hen. Mit zusätz­li­chen Bus­sen und Bah­nen über­zeu­gen wir noch mehr Men­schen, ihr Auto ste­hen zu las­sen. Zu einem bes­se­ren ÖPNV-Ange­bot gehö­ren auch attrak­ti­ve­re Bahn­hö­fe. Nur noch jeder fünf­te Bahn­hof in der Repu­blik gehört dem Bund. Ins­be­son­de­re im länd­li­chen Raum sind die Bun­des­län­der gemein­sam mit den Kom­mu­nen gefor­dert, ihre Bahn­hö­fe auf­zu­wer­ten, damit die Men­schen ger­ne ankom­men und mit Bus, Fahr­rad oder Car­sha­ring kom­for­ta­bel ihr Ziel errei­chen kön­nen.

Alex­an­der Möl­ler, Geschäfts­füh­rer VDV: „Für mehr und erfolg­rei­che nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­an­ge­bo­te benö­ti­gen wir hand­fes­te poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen statt Wil­lens­be­kun­dun­gen. Der Aus­bau- und Moder­ni­sie­rungs­pakt aus dem aktu­el­len Koali­ti­ons­ver­trag der Ampel ist die Chan­ce, das Ange­bot des ÖPNV zu erhal­ten, aus­zu­bau­en und zu digi­ta­li­sie­ren. Dabei müs­sen Bal­lungs­räu­me, länd­li­che Räu­me und Ange­bo­te wie On Demand-Ange­bo­te beson­ders in den Fokus genom­men wer­den. Zusätz­lich müs­sen die Mit­tel für das Gemein­de­ver­kehrs­fi­nan­zie­rungs­ge­setz für den Neu- und Aus­bau sowie für die Moder­ni­sie­rung der Infra­struk­tu­ren im ÖPNV erhöht wer­den.

Gun­nar Nehr­ke, Geschäfts­füh­rer Bun­des­ver­band Car­sha­ring: „Die Nach­fra­ge nach Car­sha­ring steigt in Deutsch­land kon­ti­nu­ier­lich an. Jede fünf­te Bürger:in wünscht sich mitt­ler­wei­le eine Aus­wei­tung des Ange­bots. Die Car­sha­ring-Bran­che reagiert dar­auf durch Wachs­tum in der Flä­che und Ver­dich­tung des Ange­bots in den Städ­ten. Von Bund, Län­dern und Kom­mu­nen erwar­ten wir, dass Bereit­stel­lungs­or­te für Car­sha­ring im öffent­li­chen Raum schnel­ler geschaf­fen und dann auch mit Lade­infra­struk­tur ver­se­hen wer­den.

Wasi­lis von Rauch, Geschäfts­füh­rer Zukunft Fahr­rad: „Siche­re Infra­struk­tur sorgt für gleich­wer­ti­ge Bedin­gun­gen. Wenn alle Ver­kehrs­teil­neh­men­den auch zu Fuß, mit dem Rad oder im ÖPNV sicher und ver­läss­lich unter­wegs sein kön­nen, gibt es ech­te Wahl­frei­heit und fai­ren Wett­be­werb. Wer in Infra­struk­tur jen­seits des Autos inves­tiert, wird nach­hal­ti­gen Ver­kehr ern­ten. Gleich­zei­tig soll­ten die Wirt­schafts­zwei­ge der nach­hal­ti­gen Mobi­li­tät gestärkt und gezielt geför­dert wer­den, um die volks­wirt­schaft­li­chen Poten­tia­le der Mobi­li­täts­wirt­schaft zu nut­zen und die Trans­for­ma­ti­on hin zu einer nach­hal­ti­gen Wirt­schaft zu errei­chen.

Das Bünd­nis hat 10 Punk­te für Mobi­li­tät und Wirt­schaft auf­ge­stellt und kon­kre­te poli­ti­sche Maß­nah­men skiz­ziert. So wer­den die­An­ge­bo­te für nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät ver­bes­sert und die Chan­cen der Mobi­li­täts­wirt­schaft für Wert­schöp­fung, Beschäf­ti­gung und Ein­kom­men genutzt.

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Pres­se­kon­tak­te:

Zukunft Fahr­rad, Koor­di­na­ti­on des Bünd­nis­ses

Marei­ke Schod­der, Pres­se­spre­che­rin, presse@zukunft-fahrrad.org, Tel. 0160 795 80 27

Alli­anz pro Schie­ne

Sabri­na Wend­ling, Pres­se­spre­che­rin, sabrina.wendling@allianz-pro-schiene.de, Tel. 030 246 25 99 ‑20, 0171 727 00 26

Bun­des­ver­band Car­sha­ring (bcs)

Babak Khoshroo, Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit, babak.khoshroo@carsharing.de, Tel. 030 30 36 79 72

Ver­band der Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV)

Lars Wag­ner, Lei­ter Geschäfts­be­reich Stra­te­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on, Pres­se­spre­cher, wagner@vdv.de, Tel. 030 39 99 32–14

Über das Bünd­nis:

Das Bünd­nis nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wirt­schaft ist eine zen­tra­le Anlauf­stel­le für Poli­tik, Medi­en, Wirt­schaft und Gesell­schaft zu allen Fra­gen rund um die nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­bran­chen und eine nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­po­li­tik. Es ver­tritt die gesam­te Band­brei­te der nach­hal­ti­gen Mobilitäts­wirtschaft für Per­so­nen­mo­bi­li­tät in Deutsch­land. Ziel des Bünd­nis­ses ist es, die viel­fäl­ti­gen Mobilitäts­bedürfnisse von Men­schen mit den Kli­ma­schutz­zie­len und einem gerin­ge­ren Ener­gie­ver­brauch im Ver­kehrs­be­reich in Ein­klang zu brin­gen.


Zukunft Fahr­rad ver­tritt die Inter­es­sen der inno­va­ti­ven Fahr­rad­wirt­schaft in Deutsch­land. Zu den rund 100 Mit­glie­dern gehö­ren Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Anbie­ter von Soft- und Hard­ware der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler sowie Zulie­fe­rer der Fahr­rad­wirt­schaft. Vom Start­up bis zum Glo­bal Play­er eint sie das Ziel einer ambi­tio­nier­ten und Rad­ver­kehr för­dern­den Ver­kehrs­po­li­tik. Zukunft Fahr­rad setzt sich für die Trans­for­ma­ti­on der Mobi­li­täts­wirt­schaft in Deutsch­land ein und arbei­tet dar­an, Deutsch­land als stark wach­sen­den und inno­va­ti­ven Stand­ort der Fahr­rad­wirt­schaft zu einem inter­na­tio­na­len Leit­markt zu machen. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahrrad.org