Berlin, 15. März 2022.
In der aktuellen Diskussion um Tankprämien schlägt der Bundesverband Zukunft Fahrrad ein „Sechs-Punkte-Sofortprogramm energieeffiziente Mobilität“ vor. Mit sechs konkreten Maßnahmen kann der Energiebedarf im Verkehrssektor schnell und zielgerichtet gesenkt werden.
Berlin – Alexander Rosenthal, Referent für politische Kommunikation bei Zukunft Fahrrad, erklärt dazu: „Eine einseitige staatliche Unterstützung für Autofahrende mit der Gießkanne wäre ein Fehler. Durch eine Tankprämie wird weder der Energiebedarf im Verkehrsbereich gesenkt, noch werden dadurch Menschen mit geringen Einkommen gezielt entlastet. Die Bundesregierung muss jetzt alles dafür tun, den Energiebedarf für Mobilität schnell zu senken und so die Abhängigkeit von Erdölimporten für unsere Mobilitätsbedürfnisse zu durchbrechen.“
Zukunft Fahrrad schlägt daher ein “Sechs-Punkte-Sofortprogramm für energieeffiziente Mobilität” vor:
1.Temporeduzierung des Pkw-Verkehrs auf maximal 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften und 30 km/h innerorts.
2. Bestehende Förderprogramme für die Nutzung von E‑Mobilität sollten kurzfristig und umfassend erweitert werden. Bürgerinnen und Bürger sollen selbst entscheiden können, ob sie die E‑Mobilitätsprämie für den Kauf eines E‑Pkw oder Pedelecs nutzen. Ebenso ist die Aufstockung und Ausweitung des bestehenden Cargobike-Förderprogramms für private Haushalte sinnvoll. So erhalten sie die Chance, auf fossilfreie Mobilität umzusteigen.
3. Durch kurzfristige und umfassende Subventionen den Preis für den öffentlichen Verkehr um die Hälfte reduzieren.
4. Mehr als 75.000 Unternehmen fördern bereits das fossilfreie Pendeln ihrer Mitarbeiter*innen mit einem Dienstrad. Der Gesetzgeber sollte diese Erfolgsgeschichte gesetzlich absichern und damit das energieeffiziente Pendeln unterstützen.
5. Ein „Bundesprogramm für Mobilitätsbudgets“ hilft Unternehmen dabei, Mobilitätsbudgets als flexible und nachhaltige Mobilitätsangebote für ihre Arbeitnehmer*innen anzubieten.
6. Mittelfristig müssen Bahn und Fahrrad noch besser verknüpft werden, so dass die Attraktivität für den Arbeitsweg weiter steigt. Mit einem „Bundesprogramm Radsharing“ sollte der Bund die Aufgabenträger wie Kommunen oder Wohnungsbaugesellschaften bei der Implementierung von Sharing-Angeboten finanziell unterstützen. Nur mit einer solchen öffentlichen Förderung können Sharing-Angebote flächendeckend angeboten werden. Zudem benötigt Deutschland innerhalb der nächsten drei Jahre eine halbe Million zusätzliche Fahrradstellplätze an Bahnstationen. Dafür müssen in den Ländern, Kommunen und bei der Deutschen Bahn die finanziellen und personellen Ressourcen massiv erhöht werden.
Mit diesen Maßnahmen lässt sich der Mobilitätsmix in Deutschland gezielt verändern. Denn aktuell werden sehr viele kurze Wege statt mit Rad oder öffentlichem Verkehr mit dem Auto zurückgelegt. Das Bundesverkehrsministerium hat in Studien dargelegt, dass auch in ländlichen Regionen 30 Prozent der Arbeitswege unter 5 km und knapp die Hälfte aller Arbeitswege unter 10km lang ist. Diese Strecken lassen sich in der Regel sehr gut mit dem Fahrrad, E‑Bike oder Lastenrad zurücklegen.
Der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF)
Der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) ist ein Zusammenschluss dynamischer und innovativer Unternehmen aller Bereiche der Fahrradwirtschaft: Dienstleister, Hersteller, Start-ups der Digitalisierung, Händler und Zulieferer. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Dienstleistungen. Als neue und etablierte Unternehmen in einem stark wachsenden und sich stetig verändernden Markt haben alle ein gemeinsames Ziel: die nachhaltige Mobilitätswende. Mehr Informationen unter www.zukunft-fahrrad.org.
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Kontakt: Andrea Richter | presse@bvzf.org | Tel. 0160 79 58 027
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