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Kein Auto lohnt sich: Wie sich unser nachhaltiges Mobilitätsverhalten auszahlt

Ber­lin, 31. Mai 2021.

Wäh­rend ein Auto­ki­lo­me­ter der Gesell­schaft etwa 27 Cent kos­tet, erbringt Rad­fah­ren pro gefah­re­nem Kilo­me­ter einen volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen von rund 30 Cent. Die Zuwäch­se in Fahr­rad­han­del und ‑her­stel­lung lagen zwi­schen 2013 und 2018 in Mit­tel zwi­schen 46 und 55 Pro­zent, bei den Dienst­leis­tun­gen sogar bei über 600 Pro­zent. Die Ver­kehrs­wen­de ist auch eine finan­zi­el­le Erfolgs­ge­schich­te – nun gilt es, dran zu blei­ben.

Der Fahr­rad-Boom im Zuge von Coro­na ist real. Das spü­ren nicht nur die Städ­te, in denen Pop-Up-Rad­we­ge zügig errich­tet wur­den, auch die Fahr­rad­wirt­schaft erlebt einen nie dage­we­se­nen Auf­schwung. Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF), Ver­bund Ser­vice und Fahr­rad (VSF) und Chan­ging Cities ana­ly­sie­ren in einem „Schulterblick“-Papier die jüngs­ten Ent­wick­lun­gen der Mobi­li­tät und unter­mau­ern als #fahr­rad­lob­by mit den Erkennt­nis­sen ihre For­de­run­gen nach enga­gier­ter Fahr­rad­för­de­rung. Denn die Beob­ach­tun­gen zei­gen: Ohne siche­re Fahr­rad­in­fra­struk­tur wer­den die Men­schen nie auf das Auto ver­zich­ten und auf das Fahr­rad umstei­gen. 

„Bleibt das ver­än­der­te Mobi­li­täts­ver­hal­ten nach der Pan­de­mie so wie es aktu­ell ist, wird sich das vor­han­de­ne Ver­kehrs­pro­blem noch­mals dras­tisch ver­schär­fen“, warnt Wasi­lis von Rauch vom BVZF. Wenn hin­ge­gen Rad­we­ge sicher und ein­la­dend sind, ent­schei­den Stadtbewohner*innen prag­ma­tisch und fah­ren mehr Fahr­rad, so die Unter­su­chun­gen. Davon pro­fi­tie­ren die Städ­te, die Wirt­schaft, die Gesund­heit der Men­schen und auch die CO2-Emis­si­ons­zie­le. 

Bun­des­weit ist der Ver­kehr für ein Fünf­tel des CO2-Aus­sto­ßes ver­ant­wort­lich, zwei Drit­tel davon ver­ur­sa­chen Pkw. Dabei sind 40 Pro­zent aller Auto­fahr­ten kür­zer als 5 km. Wer die­se Stre­cke mit dem Rad zur Arbeit statt mit dem Auto hin und zurück fährt, spart laut Umwelt­bun­des­amt rund 300 kg CO2-Emis­sio­nen im Jahr. Die Zivil­ge­sell­schaft hat dies schon lan­ge erkannt: Knapp 50 Radent­schei­de haben bun­des­weit eine Mil­li­on Unter­schrif­ten für siche­re und zusam­men­hän­gen­de Rad­net­ze in ihrer Stadt gesam­melt. Sie erhö­hen damit den Druck auf die Poli­tik, zei­gen aber zugleich ihre Zustim­mung, für den Umbau der auto­ge­rech­ten in eine kli­ma­ge­rech­te Stadt.

Aber auch die Mobi­li­täts­wirt­schaft muss sich trans­for­mie­ren; in Deutsch­land ist das ange­sichts der star­ken Auto-Indus­trie eine beson­ders poli­tisch wich­ti­ge Fra­ge. Hier kann die Fahr­rad­wirt­schaft Teil der zukunfts­fä­hi­gen Lösung sein. Bereits heu­te beschäf­tigt die Bran­che knapp 300.000 Men­schen. Allein im Han­del sind rund 10.000 Jobs und Aus­bil­dungs­plät­ze zu ver­ge­ben, das Stei­ge­rungs­po­ten­zi­al ist offen­sicht­lich. Dies kann sich aber nur ent­fal­ten, wenn sich die Poli­tik klar für das Fahr­rad bekennt und gute finan­zi­el­le Rah­men­be­din­gun­gen sowie ein lücken­lo­ses Rad­netz schafft – so wie in den letz­ten Jahr­zehn­ten nahe­zu opti­ma­le poli­ti­sche und infra­struk­tu­rel­le Bedin­gun­gen für den Auto­ver­kehr geschaf­fen wur­den. Wer das Poten­zi­al des Fahr­rads heu­te nutzt, sichert nicht nur die Mobi­li­tät, son­dern auch die Wirt­schaft, Gesund­heit und Umwelt für alle für mor­gen.


Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:

Das gemein­sa­me Schul­ter­blick-Papier: https://zukunft-fahrrad.org/wp-content/uploads/2021/05/BVZF-CC-VSF-Schulterblick-Papier-Fahrradwirtschaft-05–2021-klein.pdf
Infor­ma­tio­nen zu Chan­ging Cities e.V.: https://changing-cities.org
Infor­ma­tio­nen zu Ver­bund Ser­vice und Fahh­rad: https://www.vsf.de/

Info­gra­fi­ken zur kos­ten­lo­sen Nut­zung für die Pres­se­be­richt­erstat­tung:
https://cloud.bvzf.org/s/CpcKodmpQyWeEpy


Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF)

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF) ist ein Zusam­men­schluss dyna­mi­scher und inno­va­ti­ver Unter­neh­men aller Berei­che der Fahr­rad­wirt­schaft: Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Start-ups der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler und Zulie­fe­rer. Der Schwer­punkt liegt im Bereich der Dienst­leis­tun­gen. Als neue und eta­blier­te Unter­neh­men in einem stark wach­sen­den und sich ste­tig ver­än­dern­den Markt haben alle ein gemein­sa­mes Ziel: die nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wen­de. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahr­rad.org.

Hier fin­den Sie die Pres­se­mel­dung als PDF-Datei.

Kon­takt: Andrea Rich­ter | presse@bvzf.org | Tel. 0160 79 58 027