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Zum Tag des Fahrrads: Verkehrssicherheit benötigt andere Gesetze

Ber­lin, 2. Juni 2023.

Anläss­lich des Welt­fahr­rad­ta­ges am 3. Juni for­dern der öko­lo­gi­sche Ver­kehrs­club VCD, der Ver­bund Ser­vice und Fahr­rad (VSF) und der Wirt­schafts­ver­band Zukunft Fahr­rad zügi­ge Refor­men: Gute Infra­struk­tur für Rad­fah­ren­de und Fußgänger:innen, ein zeit­ge­mä­ßes Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz und die Mög­lich­keit, Regel­ge­schwin­dig­kei­ten zu redu­zie­ren. Die neue Kam­pa­gne #mehr­Ach­tung des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums und des Deut­schen Ver­kehrs­si­cher­heits­rats sehen die Ver­bän­de kri­tisch. Sie wirbt zwar für ein „gutes Mit­ein­an­der auf Stra­ßen und Rad­we­gen“, wälzt aber die Ver­ant­wor­tung der Poli­tik auf das Indi­vi­du­um ab.

VCD, VSF und Zukunft Fahr­rad for­dern zum Tag des Fahr­rads mehr Sicher­heit im Stra­ßen­ver­kehr. Acht­sam­keit und Rück­sicht sind wich­ti­ge Tugen­den, doch damit allein ist es nicht getan. Es sind auch Refor­men nötig, so die drei Ver­bän­de. Das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um unter Vol­ker Wis­sing müs­se das Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz refor­mie­ren und die Bevor­zu­gung des Autos auf­ge­ben. Außer­dem müs­se der Gesetz­ge­ber erlau­ben, die Regel­ge­schwin­dig­keit inner­orts auf Tem­po 30 zu sen­ken – so for­dern es auch die 742 Kom­mu­nen im Bünd­nis ‚Lebens­wer­te Städ­te und Gemein­den‘.

Die drei Ver­bän­de wol­len zudem eine siche­re Infra­struk­tur für alle im Ver­kehr. Dazu gehö­ren gut aus­ge­bau­te Rad- und Fuß­we­ge mit siche­ren Kreu­zun­gen und eine kon­se­quen­te­re Durch­set­zung des bestehen­den Rechts.

Micha­el Mül­ler-Görn­ert, ver­kehrs­po­li­ti­scher Spre­cher des VCD, for­dert schnel­le Refor­men statt lee­rer Appel­le: „Unfall­ur­sa­che ist häu­fig die hohe Geschwin­dig­keit von Autos. Um das zu ändern, brau­chen wir kei­ne freund­li­che Emp­feh­lung, doch bit­te vor­sich­tig zu fah­ren – wir brau­chen Tem­po 120 auf der Auto­bahn, Tem­po 80 auf Land­stra­ßen und Tem­po 30 in der Stadt.“ Doch der Ver­kehrs­mi­nis­ter ver­wei­ge­re sich dem The­ma: „Herr Wis­sing hat es in der Hand, die Zahl der Ver­kehrs­to­ten zu sen­ken, indem er die Geset­ze ändert. Statt­des­sen belässt er es dabei, Pla­ka­te zu kle­ben.“

VSF-Geschäfts­füh­rer Uwe Wöll, kri­ti­siert, dass #mehr­Ach­tung die Ver­ant­wor­tung allen Verkehrsteilnehmer:innen glei­cher­ma­ßen zuwei­se: „Die Kam­pa­gne nennt zwar die Zahl von fast 2.800 Toten und 300.000 Ver­letz­ten im Jahr. Uner­wähnt bleibt jedoch, dass an 75 Pro­zent aller Unfäl­le mit Per­so­nen­schä­den Autos betei­ligt sind. So wird eine Gleich­be­rech­ti­gung der Ver­kehrs­mit­tel sug­ge­riert, die es in Wahr­heit nicht gibt – wer zu Fuß oder auf dem Rad unter­wegs ist, wird häu­fi­ger ver­letzt, ist aber viel sel­te­ner für schwe­re Unfäl­le ver­ant­wort­lich.“

Ele­na Laid­ler-Zet­tel­mey­er, Lei­tung Stra­te­gi­sche Koope­ra­tio­nen Zukunft Fahr­rad: „Vie­le Men­schen möch­ten mehr Fahr­rad fah­ren. Sie tun es aber nicht, da sie sich auf den Stra­ßen nicht sicher füh­len. Eine Acht­sam­keits­kam­pa­gne kann nur ein ein­zel­ner Bau­stein eines grö­ße­ren Maß­nah­men­pa­kets für mehr Sicher­heit sein. Es braucht ein ech­tes Bekennt­nis zur einer gerech­ten Flä­chen­ver­tei­lung zuguns­ten akti­ver Mobi­li­tät. Es bleibt die ori­gi­nä­re Auf­ga­be der poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen, durch einen bes­se­ren poli­ti­schen Rah­men für mehr Sicher­heit zu sor­gen, damit alle gleich­be­rech­tigt am Ver­kehr teil­neh­men kön­nen.“

VCD, VSF und Zukunft Fahr­rad for­dern das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um auf, Tem­po­li­mits zu ermög­li­chen und den Aus­bau siche­rer Rad- und Fuß­we­ge vor­an­zu­brin­gen. Damit wür­de es den Men­schen im Ver­kehr tat­säch­lich mehr Ach­tung erwei­sen.

Kon­takt:
Marei­ke Schod­der, Lei­tung Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit Zukunft Fahr­rad, Pres­se­spre­che­rin
presse@zukunft-fahrrad.org | Tel. 0160 — 79 580 27


Zukunft Fahr­rad ist ein Zusam­men­schluss dyna­mi­scher und inno­va­ti­ver Unter­neh­men aller Berei­che der Fahr­rad­wirt­schaft: Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Start-ups der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler und Zulie­fe­rer. Der Schwer­punkt liegt im Bereich der Dienst­leis­tun­gen. Als neue und eta­blier­te Unter­neh­men in einem stark wach­sen­den und sich ste­tig ver­än­dern­den Markt haben alle ein gemein­sa­mes Ziel: die nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wen­de.
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