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Mobilitätsbudgets statt Dienstwagen fördern

Ber­lin, 05. Novem­ber 2o21.

Im Rah­men der Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen for­dert ein Bünd­nis aus Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men, Alli­anz pro Schie­ne, Zukunft Fahr­rad und Bun­des­ver­band Car­Sha­ring eine Alter­na­ti­ve zu staat­lich geför­der­ten Dienst­wa­gen. Statt­des­sen soll ein Bun­des­pro­gramm zur För­de­rung betrieb­li­cher Mobi­li­täts­bud­gets geschaf­fen wer­den. Die gel­ten­de steu­er­li­che För­de­rung von Dienst­wa­gen bremst die Kli­ma­schutz­be­stre­bun­gen der Ampel-Koali­ti­on erheb­lich aus. Unter­neh­men soll­ten ihren Mit­ar­bei­ten­den die Wahl­frei­heit geben kön­nen, indem sie alter­na­tiv zum Dienst­wa­gen ein Mobi­li­täts­bud­get anbie­ten, bei­spiels­wei­se bestehend aus Dienst­fahr­rad, Bahn­Card, Job­Ti­cket und einem Bud­get für Sha­ring-Ange­bo­te und Taxi­fahr­ten. So kön­nen inner­halb der Legis­la­tur­pe­ri­ode min­des­tens eine hal­be Mil­lio­nen Dienst­wa­gen durch kli­ma­scho­nen­de und nach­hal­ti­ge Ver­kehrs­mit­tel ersetzt wer­den.

Ber­lin – Der Ver­kehrs­sek­tor in Deutsch­land stellt den Kli­ma­schutz wei­ter­hin vor gro­ße Pro­ble­me. Sei­ne Emis­sio­nen sind zu hoch und sin­ken nicht. Den­noch för­dern die gel­ten­den steu­er­li­chen Pri­vi­le­gi­en die Anschaf­fung und Nut­zung emis­si­ons­in­ten­si­ver Dienst­wa­gen. Zwei von drei neu­en Pkw wer­den in Deutsch­land gewerb­lich zuge­las­sen. Geleas­te Dienst­wa­gen, vor­nehm­lich gro­ße, über­mo­to­ri­sier­te Fahr­zeu­ge der obe­ren Seg­men­te, gehen nach kur­zer Hal­te­dau­er in den Gebraucht­markt und prä­gen daher den Pkw-Bestand über vie­le Jah­re. Zudem ist ein Drit­tel der Wege in Deutsch­land berufs­be­dingt. Eine Abkehr von der aktu­el­len Dienst­wa­gen­pra­xis ist drin­gend not­wen­dig für die Min­de­rung von kli­ma­schäd­li­chen Treib­haus­ga­sen im Ver­kehrs­sek­tor.

Mobi­li­täts­bud­gets sind eine moder­ne Mög­lich­keit, kli­ma­freund­li­che Ver­kehrs­mit­tel zu för­dern und als Arbeit­ge­ber einen Anreiz für Mit­ar­bei­ten­de zu bie­ten. Mobi­li­täts­bud­gets bün­deln das Dienst­fahr­rad im Lea­sing oder Abo, ein steu­er­lich pri­vi­le­gier­tes Job­Ti­cket für den ÖPNV, die Bahn­Card und ein fle­xi­bles Bud­get für Taxi­fahr­ten oder Car‑, Fahr­rad- und E‑S­coo­ter-Sha­ring in einer digi­ta­len Lösung – je nach Lebens­si­tua­ti­on kön­nen die Mobi­li­täts­an­ge­bo­te fle­xi­bel aus­ge­wählt und kom­bi­niert wer­den. Dadurch wird ein umfas­sen­des Mobi­li­täts­an­ge­bot für alle Betei­lig­ten mit einer bes­se­ren Kli­ma­bi­lanz geschaf­fen. „Statt sich auf ein Ver­kehrs­mit­tel wie bei­spiels­wei­se den Dienst­wa­gen fest­zu­le­gen, erhal­ten die Mit­ar­bei­ten­den ein Bud­get für ver­schie­de­ne Mobi­li­täts­an­ge­bo­te und kön­nen frei wäh­len, wofür sie dies ein­set­zen. Die­se Form der mul­ti­mo­da­len Mobi­li­tät ist nicht nur effi­zi­ent und kli­ma­scho­nend, son­dern ent­spricht inzwi­schen auch dem all­täg­li­chen Mobi­li­täts­ver­hal­ten der Men­schen“, so VDV-Vize­prä­si­dent Knut Ring­at.

Bis­lang bie­ten nur zwei Pro­zent der Unter­neh­men Mobi­li­täts­bud­gets an. Der Umstieg ist mit per­so­nel­lem und finan­zi­el­lem Auf­wand ver­bun­den. Die neue Bun­des­re­gie­rung muss Unter­neh­men daher mit einem Bun­des­pro­gramm bei der Ein­füh­rung von Mobi­li­täts­bud­gets hel­fen, so dass dienst­li­che Mobi­li­tät schnell und umfas­send ver­än­dert wer­den kann. Denn auch ein allei­ni­ger Antriebs­wech­sel auf elek­trisch betrie­be­ne Pkw-Flot­ten wird den umfas­sen­den Anfor­de­run­gen an nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät nicht gerecht. Die Ein­spa­run­gen von CO2-Emis­sio­nen wer­den aus Kli­ma­sicht nicht aus­rei­chen. Zudem wür­de auch der elek­tri­fi­zier­te moto­ri­sier­te Indi­vi­du­al­ver­kehr unver­hält­nis­mä­ßig viel Flä­che und Ener­gie ver­brau­chen, wenn er in der heu­ti­gen Form wei­ter­ge­führt wird. Statt­des­sen braucht es nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­al­ter­na­ti­ven, um den Pkw-Ver­kehr ins­ge­samt zu ver­rin­gern.

Dazu sagt Dirk Fle­ge, Geschäfts­füh­rer der Alli­anz pro Schie­ne: „Vie­le Men­schen in Deutsch­land wün­schen sich Alter­na­ti­ven zum täg­li­chen Stau auf der Stra­ße. Der Staat setzt aber bis heu­te die fal­schen finan­zi­el­len Anrei­ze. Ein Mobi­li­täts­bud­get stärkt den Kli­ma­schutz und die Wahl­frei­heit für die Men­schen.

Wasi­lis von Rauch, Geschäfts­füh­rer Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad: „Die ein­sei­ti­ge Fokus­sie­rung auf Dienst­wa­gen igno­riert das Fahr­rad und blo­ckiert die Ver­kehrs­wen­de. Mil­lio­nen über­mo­to­ri­sier­te Autos sind das Resul­tat. Attrak­tiv gestal­te­te Mobi­li­täts­bud­gets kön­nen dage­gen den Durch­bruch für nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät von Beschäf­tig­ten bedeu­ten.”

Gun­nar Nehr­ke, Geschäfts­füh­rer des Bun­des­ver­band Car­Sha­ring ergänzt: „Mit dem Mobi­li­täts­bud­get kön­nen Mitarbeiter*innen auf kli­ma- und res­sour­cen­scho­nen­de Ver­kehrs­mit­tel set­zen und dabei auch Pkw im Car­Sha­ring nut­zen, wenn das not­wen­dig wird. Das ersetzt die ein­sei­ti­ge Bin­dung an den Dienst­wa­gen durch maxi­ma­le Wahl­frei­heit.


Kon­takt:

Alli­anz pro Schie­ne
Mar­kus Sie­vers
030 24 62 599–20 oder 0162 21 15 364
markus.sievers@allianz-pro-schiene.de

Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad
Alex­an­der Rosen­thal
0151 42 02 64 13
alexander.rosenthal@bvzf.org

Bun­des­ver­band Car­Sha­ring
Ben­ja­min Plank
030 30 36 79 72
benjamin.plank@carsharing.de

Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men
Lars Wag­ner
030 39 99 32 14
wagner@vdv.de


Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF)

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF) ist ein Zusam­men­schluss dyna­mi­scher und inno­va­ti­ver Unter­neh­men aller Berei­che der Fahr­rad­wirt­schaft: Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Start-ups der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler und Zulie­fe­rer. Der Schwer­punkt liegt im Bereich der Dienst­leis­tun­gen. Als neue und eta­blier­te Unter­neh­men in einem stark wach­sen­den und sich ste­tig ver­än­dern­den Markt haben alle ein gemein­sa­mes Ziel: die nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wen­de. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahr­rad.org.

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Kon­takt: Andrea Rich­ter | presse@bvzf.org | Tel. 0160 79 58 027