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Verkehrswende beschleunigen – Klimaziele erreichen

Ber­lin, 27. Okto­ber 2021.

Zum Beginn der Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen appel­liert der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad an die AG Mobi­li­tät:

Der Ver­kehrs­sek­tor steht unter Druck. Mehr Mobi­li­tät muss mit weni­ger CO₂-Emis­sio­nen erreicht wer­den. Inner­halb die­ses Jahr­zehnts muss der Sek­tor 42 Pro­zent sei­ner Emis­sio­nen min­dern. Bis­lang ist nicht erkenn­bar, wie die­ses Kli­ma­ziel erreicht wer­den soll. Die För­de­rung von E‑Autos wird nicht aus­rei­chen. Der wach­sen­de moto­ri­sier­te Indi­vi­du­al­ver­kehr ver­ur­sacht zudem schwe­re Unfäl­le, Stau, Lärm, Fein­staub, Mikro­plas­tik und ver­braucht unver­hält­nis­mä­ßig viel Flä­che und Ener­gie. Es ist höchs­te Zeit, Mobi­li­tät ent­schie­den neu zu den­ken und eine ech­te Ver­kehrs­wen­de mutig umzu­set­zen.

Die poli­ti­schen Entscheidungsträger*innen kön­nen die Wei­chen stel­len. Das Fahr­rad ist in sei­ner viel­fäl­ti­gen Aus­ge­stal­tung – mit oder ohne Elek­tro­an­trieb, als Cargobike oder mit Anhän­ger – eine ein­fa­che und kos­ten­güns­ti­ge Lösung für vie­le Anwen­dun­gen. Es ist kli­ma­freund­lich, res­sour­cen- und flä­chen­ef­fi­zi­ent. Für kur­ze und mitt­le­re Distan­zen ist der Rad­ver­kehr eben­so zen­tral wie als Zubrin­ger und Fein­ver­tei­ler des öffent­li­chen Ver­kehrs. Dank sei­ner Elek­tri­fi­zie­rung ist auch der Trans­port von Kin­dern oder Las­ten unab­hän­gig von Topo­gra­fie und phy­si­scher Fit­ness mög­lich. In der Pan­de­mie hat sich das Fahr­rad zudem als fle­xi­bles, kri­sen­fes­tes Ver­kehrs­mit­tel erwie­sen. Die Men­schen wol­len mehr Fahr­rad fah­ren, ver­lan­gen dafür aber zu Recht eine gute und siche­re Fahr­rad­in­fra­struk­tur. Damit das Fahr­rad sein Poten­ti­al aus­schöp­fen kann, ist ein schnel­ler und flä­chen­de­cken­der Aus­bau not­wen­dig.

Die Fahr­rad­wirt­schaft in Deutsch­land ist mit­tel­stän­disch geprägt, tief in ihrer Regi­on ver­wur­zelt und stellt einen wich­ti­gen Wirt­schafts­fak­tor dar. Sie zeich­net sich durch ein dyna­mi­sches Wachs­tum und hohe Inno­va­ti­ons­kraft aus und schafft fast 300.000 siche­re und gut bezahl­te Arbeits­plät­ze vor Ort. Mit den rich­ti­gen wirtschafts‑, stand­ort- und steu­er­po­li­ti­schen Impul­sen kann die deut­sche Fahr­rad­wirt­schaft noch viel mehr leis­ten und so Deutsch­land als glo­bal füh­ren­den Fahr­rad­stand­ort wei­ter­ent­wi­ckeln.

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad for­dert daher SPD, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und FDP auf, die Ver­kehrs­wen­de mit den fol­gen­den bun­des­po­li­ti­schen Maß­nah­men zu beschleu­ni­gen:

  • Eine Reform des StVG, die Visi­on Zero, Klima‑, Umwelt- und Gesund­heits­schutz­zie­le mit auf­nimmt und ein Leit­bild nach­hal­ti­ger Stadt- und Ver­kehrs­ent­wick­lung ent­wirft.

  • Eine neue fahr­rad­freund­li­che StVO und Ver­wal­tungs­vor­schrift (VwV-StVO) mit Abschaf­fung des Begrün­dungs­zwangs für die Ein­rich­tung von Rad­ver­kehrs­an­la­gen und Vor­rang für die Errich­tung von Rad­ver­kehrs­an­la­gen gegen­über dem ruhen­den Kfz-Ver­kehr sowie Tem­po 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit inner­orts.

  • Eine bun­des­ge­setz­li­che Grund­la­ge für das Dienst­rad­lea­sing per Gehalts­um­wand­lung und eine För­de­rung für Unter­neh­men bei der Imple­men­tie­rung von Mobi­li­täts­bud­gets als Alter­na­ti­ven zum Dienst­wa­gen. 

  • Die Ein­füh­rung einer kon­ti­nu­ier­li­chen Cargobike-För­de­rung auf Bun­des­ebe­ne mit einer Aus­wei­tung der lea­sing­fä­hi­gen Kauf­prä­mie auf den pri­va­ten Bereich und den Sha­ring-Bereich sowie auf Anhän­ger. 

  • Auf­le­gung eines För­der­pro­gramms „Bike Sha­ring“ mit dem Ziel von 100.000 Sha­ring-Fahr­rä­dern bun­des­weit: Das Ange­bot muss flä­chen­de­ckend ein­ge­führt und auch auf Klein­städ­te aus­ge­wei­tet wer­den. 

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF)

Der Bun­des­ver­band Zukunft Fahr­rad (BVZF) ist ein Zusam­men­schluss dyna­mi­scher und inno­va­ti­ver Unter­neh­men aller Berei­che der Fahr­rad­wirt­schaft: Dienst­leis­ter, Her­stel­ler, Start-ups der Digi­ta­li­sie­rung, Händ­ler und Zulie­fe­rer. Der Schwer­punkt liegt im Bereich der Dienst­leis­tun­gen. Als neue und eta­blier­te Unter­neh­men in einem stark wach­sen­den und sich ste­tig ver­än­dern­den Markt haben alle ein gemein­sa­mes Ziel: die nach­hal­ti­ge Mobi­li­täts­wen­de. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www.zukunft-fahr­rad.org.

Hier fin­den Sie die Pres­se­mel­dung als PDF-Datei.

Kon­takt: Andrea Rich­ter | presse@bvzf.org | Tel. 0160 79 58 027


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